Christian Stucki gewinnt den Unspunnen-Schwinget 2017

Der Seeländer Hüne Christian Stucki hat vor 15'800 Zuschauer am diesjährigen Saisonhöhepunkt im Schlussgang Curdin Orlik bezwungen und feiert nach dem Sieg am Kilchberger Schwinget 2009 seinen zweiten Erfolg an einem Schwingfest mit Eidgenössischem Charakter. Damit beendete Stucki eine Durststrecke von dreissig Jahren ohne Berner Sieg am Unspunnen-Schwinget.

Als grosser Favorit angetreten, konnte sich Christian Stucki in der heuer gezeigten Form fast nur selber schlagen. Dieses Szenario trat nach dem überzeugenden Start mit vier Siegen und 40 Punkten beinahe ein. Der fünfte Gang gegen Sven Schurtenberger (dieser hat Stucki ja auch schon bezwungen) kostete den 32-jährigen enorm viel Substanz. Der Schlussgang gegen den Neo-Berner Oberländer Curdin Orlik wurde für den momentanen Berner Leader mit total 118 erschwungenen Kränzen zur totalen Grenzerfahrung. Völlig ausgepumpt konnte Stucki nach 14 Minuten 58 Sekunden diesen entscheidenden Gang gegen den aufopfernd kämpfenden Orlik mittels Lätzabdrehen und vervollständigen am Boden für sich entscheiden. Orlik verdiente sich die Schlussgangqualifikation mit Siegen unter anderem gegen die Eidgenossen Benji von Ah und Erich Fankhauser.

Joel Wicki auf dem Ehrenplatz

Eine herausragende Leistung vollbrachte auf der Interlakener Höhematte der 20-jährige Sörenberger Joel Wicki. Der explosive Sennenschwinger hat im Jahr 2017 trotz einer infolge Verletzung hervorgerufene Zwangspause mitten in der laufenden Saison enorme Fortschritte gemacht und hat sich ein Repertoire von Schwüngen angeeignet, das ihn unberechenbarer macht. Die Siege gegen die Eidgenossen Willy Graber, Bernhard Kämpf, Armon Orlik und Michael Bless zeugen davon. Leider verpasste Wicki den Schlussgangeinzug um das berüchtigte Vierteli. Manch einer hätte gerne einen Schlussgang Stucki gegen Wicki gesehen.

Armon Orlik kurz vor der Schlussgangqualifikation abgefangen

Noch nie kam es zur Begegnung Christian Stucki gegen Armon Orlik. Bis zum fünften Gang sah es lange Zeit so aus, dass sogar ein Schlussgang Stucki gegen Armon Orlik möglich ist. Der Bündner schwang nach dem gestellten ersten Gang gegen Matthias Sempach souverän und bodigte im vierten Gang mit Kilian Wenger den Schwingerkönig von 2010 souverän. Bei der Niederlage im fünften Gang gegen Joel Wicki verletzte sich Armon Orlik und konnte den Wettkampf nicht beenden.

Berner weniger dominant als erwartet

Bis zum dritten Gang sah es danach aus, dass die Berner den Unspunnen-Schwinget 2017 ohne wenn und aber dominieren würden. Davon zeugte auch die reine Berner Paarung zwischen Christian Stucki und Curdin Orlik im vierten Gang. Aber die beiden Schwingerkönige Kilian Wenger und Matthias Sempach konnten am heutigen Tag nur drei Siege realisieren. Beiden fehlte die nötige Spritzigkeit. Auch Remo Käser und der Sigriswiler Bernhard Kämpf konnten ihr Potenzial den ganzen Tag hindurch nicht abrufen.

Die übrigen Teilverbände haben aufgeholt

Die ersten 16 Schwinger der Rangliste teilen sich wie folgt auf die Teilverbände auf:

  • BKSV: 5
  • ISV: 5
  • NOSV: 4
  • NWSV: 2

Diese Ausgeglichenheit der grossen drei Verbände ist das Salz in der Suppe von den Eidgenössischen und Schwingfesten mit Eidgenössischen Charakter, davon lebt der Schwingsport. Mit Freude dürfen wir dem kommenden Eidgenössischen Schwingfest in Zug in diesem Sinne entgegen fiebern.

Rolf Gasser, Geschäftsstellenleiter und Redaktor ESV

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